Interview mit Svenja Rieger, Trainerin vom MSC
Von der Olympiaregattabahn zu den Optis: Wo sind die größten Unterschiede und in welchen Bereichen siehst du bei den Opti As die größten Entwickungspotentiale?
Sicherlich passieren im Optibereich noch deutlich mehr „einfache“ Fehler als später in den olympischen Bootsklassen. Die taktischen Überlegungen gehen deutlich weiter, es passiert normalerweise keine Wende einfach nur so aus Zufall. Im Opti liegt der Fokus im Training aus meiner Sicht noch sehr auf den Dingen, die auf dem Wasser passieren. In den olympischen Klassen wird deutlich mehr am „Drumherum“ gearbeitet- sowie beispielsweise Physis, mentalen Fähigkeiten oder Ernährung. Es werden für die einzelnen Saisonabschnitte Entwicklungsziele gesetzt und es wird deutlich mehr und bewusster periodisiert. Da haben die Trainer bestimmt auch Einfluss drauf, es ist aber deutlich schwieriger das im Optibereich gut zu planen und hinzubekommen als im olympischen Bereich. Dort gibt es meistens nur den Sport, dem wird alles untergeordnet. Bei Optikindern gibt es noch viele Nebenschauplätze.
Deine As vom MSC gehören gerade zu den erfolgreichsten Opti Teams, was sind aus deiner Sicht die drei wichtigsten Aspekte?
Hierzu habe ich meine Optikinder befragt, alle nennen gutes taktisches und strategisches Wissen als Basis für erfolgreiches Segeln. Weiterhin findet meine Gruppe den Spaß am Wettbewerb in Verbindung mit viel Ehrgeiz wichtig, um vorne anzukommen. Aber auch die Gruppe, der Spaß den gemeinsames Training in der Gruppe kreiert und das Pushen untereinander spielen eine elementare Rolle. Das Material sollte natürlich auch passen 😉. Und zu guter Letzt: nur viele Stunden auf dem Wasser führen zu einer guten Fahr- und manövertechnik. Die müssen einfach investiert werden.
Wo segelst/ trainierst du/ihr am liebsten und warum?
Hier habe ich ebenfalls meine Optikinder befragt: hoch im Kurs stehen: Warnemünde als Seerevier und mit großer Welle, Hyeres, hier ist von wenig Wind und Flachwasser bis hin zu Riesenwelle alles drin, der Gardasee- mit seinen Windsystemen, der eindrucksvollen Kulisse, Pizza und Pasta und last but not least Kiel, weil wir dort viel sind, sich viele dort heimisch fühlen und das Revier gut „lesen“ können.
Was hat sich im Opti seit deiner Optizeit am signifikantesten geändert?
Das Material hat sich definitiv deutlich weiterentwickelt. Auch die Technik hat sich in einigen Bereichen verändert. Ob überall unbedingt zum Besseren könnte ich gar nicht mit Sicherheit sagen. Das Optisegeln ist noch deutlich professioneller und zeit-und ressourcenintensiver geworden. Taktisch und strategisch sehe ich aber keine großen Unterschiede.