Fischereihafenregatta 2018, alles voller Eis!
Alles voller Eis
Aus der Sicht von Willy Sörensen, 12 Jahre, GER 1281:
Am Samstag reisten wir von Hamburg nach Bremerhaven zur Fischereihafenregatta.
Schon bei der Anreise war uns klar das die Bedingungen anders seien werden als sonst.
Windfinder sagte: 35 Knoten, in Böen 42, Temperatur -4 Grad!
Als ich an der Wasserkante stand wurde mir klar das Windfinder nicht gelogen hat.
Der Wind fühlte sich eisig und wirklich heftig an. Die Slipbahn war vereist.
Ich dachte an die Punkte die ich brauche um mich für das WM/EM Ausscheidungs-
Regatten zu qualifizieren und hoffte ganz stark das die Wettfahrtleitung starten lässt.
Um 10:00 Uhr war dann Steuerleutebesprechung. Die Wettfahrtleitung informierte uns
das sie gemeinsam mit den Trainern besprechen wird ob gestartet wird oder eben nicht.
Noch hoffte ich bald auf dem Wasser zu sein! Dann kam unser Trainer und verkündete das
eine Stunde Startverschiebung ist. Nach der Stunde besprach sich die Wettfahrtleitung
erneut mit den Trainern und da kam für mich leider nichts Gutes raus. Für Samstag wurde
die Regatta abgesagt.
Als Entschädigung bekam jeder Segler eine Freikarte für das Schifffahrtsmuseum in
Bremerhaven und dort verbrachten wir den Nachmittag. War auch nicht schlecht…
Immerhin gibt´s dort ein großes Wasserbecken auf dem meine Gang und ich Schiffe
gegeneinander fahren gelassen haben.
Abends haben wir lecker in einer Pizzeria gegessen.
Am nächsten Tag erhoffte ich segelbare Wetterbedingungen. Beim Frühstück checkte ich
Windfinder, leider sagte dieser genau das gleiche wie Samstag. Wir kamen pünktlich
zur Steuerleutebesprechung in den Hafen, und die Wettfahrtleitung verkündete mal wieder
eine Stunde Startverschiebung. In dieser Stunde berieten sich die Trainer intensiv mit der
Wettfahrtleitung was zu tun oder auch zu lassen ist.
Dann kam unser Trainer und teilte uns mit das die A Kinder starten werden, und die B Kinder
bleiben an Land. Die Wettfahrtleitung hatte die Hoffnung drei Kurzwettfahrten zu segeln.
Noch an Land hatte ich ein kleines Grinsen im Gesicht und das Gefühl das zu rocken.
Als Erster ging ich auf´s Wasser. Mein erster Eindruck war, dass ich es halten kann, aber
ich war mir sofort bewusst, dass die Kälte ein Thema wird. Als wir uns eingesegelt hatten
startete schon die erste Wettfahrt. Ich positionierte mich am Start gut und kam sehr gut weg.
Als ich an der Luvtonne als Dritter ankam fuhr ich um die Tonne und gleich eine schnelle Halse um nicht von den Schiffen hinter mir abgedeckt zu werden. Auf dem Vorwinder gab
ich Gas und war Zweiter kurz vor der Leetonne. Dann plötzlich kam eine Hammerböe von hinten und ich konnte nicht verhindern, dass mein Boot über den Bug volllief. Ich hatte sie zwar gesehen und hing hinten raus, aber es nichts zu machen! Scheiße, das war´s! Ich pützte mir ´nen Wolf und segelte als Letzter weiter. Auf dem Weg zur Luvtonne sammelte ich wieder ein paar Segler ein doch
Meine Hände fielen vor Nässe und Kälte fast ab, ein Weitersegeln war unmöglich.
Mein Trainer schleppte mich in den Hafen und dort erfuhr ich das bereits ca. 10 Segler
aufgegeben hatten und fünf Segler gar nicht erst auf´s Wasser gegangen sind. Das habe
ich noch nie erlebt! Mein Boot war voller Eis, das Wasser, dass ins Boot spritzte gefror sofort.
Die Strippen waren alle von einer Eisschicht ummantelt, von der Bootskante hingen kleine Eiszapfen runter und der Trocko war steiff vom Frost. Das war einfach total krass!!!
Kurz nachdem ich an Land kam kamen alle anderen Segler auch. Die Wettfahrtleitung
realisierte das die Wetterbedingungen unsegelbar waren.
So etwas habe ich einfach noch nie erlebt!
Wir stellten die Boote in die Sonne in der Hoffnung das diese vielleicht doch das Eis
zum Schmelzen bringt. Dann zog ich mich um, und danach baute ich das halb aufgetaute Boot ab.
Danach gab es warmes Essen und alle Segler wärmten sich im Clubhaus auf.
Zur Siegerehrung und Tombola waren nur noch wenige Segler vor Ort, viele B´s waren
bereits abgereist. Mein Highlight war mein Gewinn bei der Tombola, jetzt habe ich
einen neuen Pinnausleger.
Dies war ein spannendes und aufregendes Wochenende und jetzt bin ich frustriert da
morgen nach zwei Wochen Ferien die Schule wieder beginnt.
Ciao
Willy Bo Sörensen
GER1281